Im Oktober flog ich nach Spanien. Es war nicht meine erste Reise allein, aber doch die erste seit knapp fünf Jahren. Ich hatte das Bedürfnis, mal wieder etwas nur für mich zu tun und gleichzeitig die letzten warmen Tage des Jahres in einer neuen Stadt zu genießen. Dass einige Freunde und Bekannte bezweifelt hatten, sich selbst eine solche Reise allein zuzutrauen, war auf dem Weg zum Flughafen immer wieder Teil meines Kopfkinos. Aber es war zu spät für Skepsis, denn Flug und Hotel waren gebucht und ich war schon am Weg.
In Spanien angekommen gab es keine Notwendigkeit, auf die Uhr zu sehen, keine Verpflichtungen, keine Ablenkung, keine sozialen Medien. Nur gehen, ohne Richtung, ohne Ziel. Und am Weg tauchte immer etwas Passendes auf: Ein schöner Ausblick, Kunst, nette Menschen oder einfach nur gutes Essen. Wenn ich daran denke, dass ich selbst kurz vor dem Urlaub begonnen hatte zu zweifeln, stelle ich mir auch vor, was ich alles verpasst hätte, wenn ich daheim geblieben wäre.